Positionspapier des CSU AKE Zur Energiewende

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Positionspapier des AKE zur Energiewende April 2013

 

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I. I.1. I.2. I.3.

Ausganssituation Präambel Fukushima - Beschleunigung der Energiewende Beschlussl Beschlusslage age der Bayerischen Staatsregieru Staatsregierung ng vom 24. Mai 2011

I.4. I.5. I.6. I.7. I.7.1. I.7.2. I.7.3 I.7.4. I.7.5. II. II.1. II.2. II.3. II.3.1. II.3.2. II.3.3. II.3.4. II.3.5. II.3.6 II.3.7. II.3.8. II.4. II.5. II.6. II.7.

Empfehlungen der Ethikkommiss Ethikkommission ion der Bundesregieru Bundesregierung ng Beschlussl Beschlusslage age der Bundesregier Bundesregierung ung vom 30. Juni und 1. Juli 2011 Bisherige Erfolge beim Ausbau der Erneuerba Erneuerbaren ren Energien Herausfor Herausforderungen derungen bei der bisherigen Umsetzung der Energiewende Schleppen Schleppender der Ausbau der Netze Umbau der elektrische elektrischen n Energievers Energieversorgung orgung Fehlende Speichertec Speichertechnologien hnologien Reduzierte Versorgungssich Versorgungssicherheit erheit Steigende Stromkoste Stromkosten n Masterplan für die Energiewende Steigerung der Energieeffizienz Ausbau der Transpor Transportt- und Verteilerne Verteilernetze tze Ausbau der Speicher Pumpspeicherkraftwerke Gas und Wärme als Speicherinstr Speicherinstrument ument Biomasse - Bioenergie Dezentrale Speicher Wasserkraft Tiefengeothe Tiefengeothermie rmie in Bayern als Wärme- und Stromquelle Solarther Solarthermie, mie, Umgebungswär Umgebungswärme me und Kraft-Wärme-Kop Kraft-Wärme-Kopplung plung E-Mobilität und Elektrospeich Elektrospeicher er Kapazitätskraftwerke Reform der gesetzlichen Grundlagen Koordinati Koordination on mit dem EU-Energiemarkt Bedeutung und Verantwor Verantwortung tung der Kommunen

III.

Zusammenfassung 

 

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I Ausgangssituation I.1. Präambel  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

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Eine der größten Herausforderungen derMillionen nächstendazu Jahrzehnte wird es sein, sieben den Menschen – und jedes Jahr über 82 – mit Nahrung, Energie undMilliarsauberem Wasser zu versorgen. Der wachsende Energiehunger nagt an den Ressourcen der Erde und treibt infolge der weltweit stark steigenden Nutzung fossiler Energieressourcen die globale Erderwärmung voran. Die zunehmenden Umweltkatastrophen der letzten Jahre zeigen, dass nicht viel Zeit bleibt, Ökonomie und Ökologie zu versöhnen. In Deutschland beschleunigte die Atomkatastrophe von Fukushima den Atomausstieg und leitete die Entscheidung zur Energiewende ein. Hier lösen Erneuerbare Energien in hohem Tempo die fossilen Ressourcen ab. Als vierte industrielle Revolution werden Technologien auf regenerativer Basis das 21. Jahrhundert prägen. Deutschland hat sich als erstes Land der Welt dieser Herausforderung gestellt und will die Chance ergreifen, den Kindern und Enkeln eine neue Energiewelt zu gestalten, welche ihnen nicht nur unerschöpfliche Energien sichert, die Klimabelastung mildert, die einzigartige Schöpfung bewahrt und der Wirtschaft und Arbeitswelt eine neue Wertschöpfungskette eröffnet. Der AKE beschreibt mit diesem Positionspapier die Probleme bei der Umsetzung der Energiewende und begründet notwendige Korrekturen mit Forderungen, die der Energiewende zum Erfolg verhelfen.

I.2. Fukushima - Beschleunigung der Energiewende 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28

Die Energiewende ist eine enorme Herausforderung, die durch den verheerenden Unfall im Kernkraftwerk von Fukushima und die damit verbundene Entscheidung der Bundesregierung, den bereits beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie erheblich zu beschleunigen, noch verstärkt wurde. Unmittelbar nach diesem Ereignis in Japan haben sowohl die Bayerische Staatsregierung Staatsregierung als auch die Bundesregierung beschlossen, den Ausstieg aus der Kernenergie schon bis zum Jahr 2022 zu vollziehen. Damit haben Bayern und Deutschland einen ebenso mutigen wie ehrgeizigen Beschluss gefasst, der von vielen Staaten aufmerksam beobachtet wird. Eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende wird für unsere Energie- und Umwelttechnologien Exportchancen in ungeahntem Ausmaß ermöglichen. Die Energiewende ist damit nicht nur eine große Herausforde Herausforderung, rung, sondern gleichzeitig eine große Chance.

I.3. Beschlusslage der Bayerischen Staatsregierung vom 24. Mai 2011 29 30 31

Die Bayerische Staatsregierung bekennt sich zum Ziel der Bundesregierung, die deutschen Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 % gegenüber 1990 zu senken. Nachdem Bayern, ähnlich wie Baden-Württemberg, rund 60 % des Stroms in Kernkraftwerken erzeugte, be-

 

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deutet dies, dass beide Länder L änder bis 2022 erheblich schneller und umfangreich umfangreicher er auf regenerative Stromerzeugung umstellen müssen als alle anderen Bundesländer.

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Im Einzelnen lauten die Ziele der Bayerischen Staatsregierung Staatsregierung bis 2021:

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- 17 % aus Wasserkraft (Zuwachs 2 Mrd. KWh/Jahr) - 6 bis 10 % aus heimischer Winden Windenergie ergie - 10 % aus dem Energieträger Biomasse - 16 % aus Photovoltaik (2009: 3 %) - 4 % aus Solartherm Solarthermie ie und Umgebungswärme (derzeit 0,5 %) - 0,6 % aus Tiefengeothe Tiefengeothermie rmie (derzeit 0,1 %)

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36 37 38 39 40

41 42 43 44 45

Obwohl diese Ziele der Bayerischen Staatsregierung bereits ambitioniert sind, halten manche Experten das realisierbare Ausbaupotenzial (z. B. im Bereich Windenergie, Tiefengeothermie und Photovoltaik) bis 2021 für noch größer. Einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen liefert die Energieeinsparung durch Steigerung der Energieeffizienz und Einsatz neuer Technologien.

I.4. Empfehlungen der Ethikkommission der Bundesregierung 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56

Unmittelbar nach der Katastrophe von Fukushima hat die Bundesregierung eine Ethikkommission zur Energiewende unter Leitung des ehemaligen Bundesumweltministers Prof. Dr. Klaus Töpfer und des Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft Prof. Dr.-Ing. Matthias Kleiner eingesetzt. Diese Kommission hat unter hohem Zeitdruck getagt und am 30. Mai 2011 ihr Gutachten vorgelegt. Die Mitglieder der Kommission kamen zu dem Ergebnis, dass die Energiewende wichtig und möglich ist. Die meisten Empfehlungen der Kommission wurden umgesetzt. Leider ist es bisher nicht, wie vorgeschlagen, zu der Einsetzung eines unabhängigen Parlamentarischen Beauftragten für die Energiewende beim Deutschen Bundestag sowie eines Nationalen Forums Energiewende gekommen. Diese Empfehlungen sollen ebenso wie das vom 77. CSU-Parteitag geforderte Energieministerium möglichst zeitnah umgesetzt werden.

I.5. Beschlusslage der Bundesregierung vom 30. Juni und 1. Juli 2011 57 58 59 60 61 62

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513 Abgeordnete des Deutschen Bundestags stimmten für die Beendigung der Nutzung der Kernenergie zur Erzeugung von Elektrizität Elektrizität gestaffelt bis 2022. Gegen ein Votum der Opposition beschloss die Koalitionsmehrheit aus CDU/CSU und FDP eine kontinuierliche Steigerung des Anteils an der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien: Bis 2020 auf mindestens 35 %, bis 2030 auf mindestens 50 %, bis 2040 auf mindestens 65 % und bis 2050 auf mindestens 80 %. Darüber hinaus fasste der Deutsche Bundestag Beschlüsse zum Energiewirtschaftsrecht, zum Ausbau der Energienetze, zur Energieeffizienz, zum Sondervermögen „Energie- und

 

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Klimafonds", zum Klimaschutz in Städten und Gemeinden sowie zu den OffshoreWindenergieanlagen. Leider ist das vom Bundestag mehrheitlich beschlossene Gesetz zur steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden nach eineinhalbjährigem Ringen am 12. Dezember 2012 im Vermittlungsausschuss endgültig gescheitert. Bedauerlicherweise haben die rot-grün regierten Bundesländer die gewichtigen Argumente, insbesondere der Kommunalen Spitzenverbände, schlichtweg ignoriert. Damit hat Rot-Grün der Energiewende aus parteipolitischer Fundamentalopposition einen Bärendienst erwiesen. Bedenkt man, dass Energieeffizienz nach Aussage des Chefs der Deutschen Energie-Agentur (dena), Stephan Kohler, nahezu die Hälfte der Energiewende ausmachen könnte, ist diese Blockadehaltung umso unverständlicher.

I.6. Bisherige Erfolge beim Ausbau der Erneuerbaren Energien 75 76 77 78 79 80 81 82 83

Vor allem angereizt durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist der Ausbau der regenerativen Energien sehr viel schneller erfolgt als ursprünglich geplant. Dieser Erfolg stellt uns aber auch vor zusätzliche Herausforderungen, die zeitnah gelöst werden müssen: Durch die zunehmende Einspeisung von regenerativ gewonnenem Strom kommt es durch dessen geringe variable Kosten zu einem Merit-Order-Effekt (d. h. einer Verdrängung von Erzeugungskapazitäten mit höheren variablen Kosten), der den Betrieb oder Bau von modernen Gaskraftwerken wie Irsching unrentabel macht. Wie unter diesen Umständen die Versorgungssicherheit einerseits und die Bezahlbarkeit   andererse andererseits its gewährleistet werden soll, ist Gegenstand der Lösungsvorschläge Lösungsvorschläge im Kapitel II.

I.7. Herausforderungen bei der bisherigen Umsetzung der Energiewende 84

Seit den Beschlüssen der Bundesregierung und der Bayerischen Staatsregierung zur Ener-

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giewende sind inzwischen knapp zwei Jahre vergangen. Seit dieser Zeit haben sich die Herausforderungen, die einer dringenden Lösung bedürfen, weiter verschärft. In diesem Positionspapier sollen in einem ersten Schritt die Herausforderungen systematisch beschrieben werden, bevor in den abschließenden Kapiteln einige systematische Lösungsansätze aufgezeigt werden. Neben der Frage des schleppenden Netzausbaus ist in den letzten Monaten vor allem der Anstieg der Strompreise thematisiert worden. Auch die Frage nach der Versorgungssicherheit wird vor allem seitens der Wirtschaft gestellt. Auf Initiative der CSULandesgruppe hat der Deutsche Bundestag die Einführung eines Marktanreizprogramms für Energiespeicher beschlossen. In der veröffentlichten Meinung wird die Bedeutung der Stromspeicherung und des Lastmanagements bislang weniger stark thematisiert. Gleiches gilt für die Bereiche „Raumwärme“ und „Mobilität“ , obwohl gerade in diesen Bereichen erhebliche Einsparpotenziale bestehen, die bei vergleichsweise geringen Kosten und hohen wirtschaftlichen Vorteilen relativ schnell genutzt werden können.

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I.7.1. Schleppender Ausbau der Netze 98 99 100 101 102 103 104 105

106 107 108 109 110 111

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Nach den Beschlüssen des Deutschen Bundestags zum Bau von Höchstspannungsleitungen Höchstspannungsleitungen Von grenzüberschreitender oder länderübergreifender Bedeutung sind noch umfangreiche Arbeiten und überregionale Planungen notwendig. So musste man bis vor kurzem den Eindruck haben, dass in Deutschland 16 + 1 Netzkonzepte existieren. Von den voraussichtlich knapp 2.000 km benötigten neuen Leitungen waren bis Ende des Jahres 2012 gerade 250 km gebaut. Erfreulicherweise Erfreulicherweise sind am 7. Dezember 2012 die Bundesländer und die Bundesregierung übereingekommen, dass die Planfestst Planfeststellungsverfahr ellungsverfahren en für die großen, länderübe länderübergreirgreifenden Stromtrassen an die Bundesnetz Bundesnetzagentur agentur abgegeben werden. Diese Entscheidung Entscheidung ist für eine gesicherte Stromversorgung im Freistaat Bayern existentiell und soll sicherstellen, dass die Thüringer Strombrücke zeitgerecht fertig gestellt wird. Es ist höchste Zeit, dass der Bau dieser eminent wichtigen Leitung nicht länger durch die kurzsichtige Blockade einer Landrätin der Linken aufgehalten wird. In diesem Zusammenhan Zusammenhang g muss auch die Frage gestellt werden, ob es sinnvoll ist, dort Windenergie auszubauen, wo sie bereits im Übermaß erzeugt wird, aber nicht verbraucht werden kann. Der Ausbau von Energienetzen und von Anlagen Erneuerbarer Energien erfolgt im Wesentlichen auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen. Zu einer gesteigerten Akzeptanz notwendiger Energiewendeprojekte trägt bei, wenn Betroffene eine angemessene Entschädigung und/oder die Bürger die Möglichkeit erhalten, sich an dem Projekt finanziell zu beteiligen. Die CSU-Landesgruppe fordert, bei Projekten des Netzausbaus, der Energieerzeugung und Energiespeicherung eine Bürgeranleihe einzuführen, über die sich die Bürger zu einem festen Zinssatz an der Finanzierung beteiligen können.   Diese Anleihe soll vorrangig Betroffenen – zum Beispiel den Anliegern neuer Leitungen – angeboten werden. Zudem setzt sich die CSU-Landesgruppe für angemessene Entschädigungen der Landwirte ein.

I.7.2 Umbau der elektrischen Energieversorgung 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130

Bisher war die Energie für die Stromerzeugung in fossilen Brennstoffen oder im Kernbrennstoff gespeichert und konnte jederzeit nach Bedarf abgerufen werden. Die Stromerze Stromerzeugung ugung aus regenerativen Energien wie Sonne und Wind unterliegt einer zeitlich stark schwankenden Einspeisung, die besondere Anforderungen an die Netzstabilität stellt. Dafür notwendig sind: Erstens eine Ausweitung des Lastmanagements, um den Verbrauch elektrischer Energie so weit wie möglich an die Erzeugung anpassen zu können, zweitens ReserveKraftwerke, die schnell ihre Leistung hoch- oder herunterfahren können und drittens Speicher, die den kurzfristig und saisonal anfallenden Überschussstrom Überschussstrom aufnehmen können. Auf diese Weise können Schwankungen im Netz abgemildert und der Netzausbau optimiert, d. h. Kosten eingespart werden.

 

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I.7.3. Fehlende Speichertechnologien 131 132 133 134 135 136 137

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Die oben beschriebenen Probleme drängen förmlich die Frage nach der Speicherfähigkeit des Stroms auf. Insbesondere in der Mittagszeit der Sommermonate fallen SolarenergieÜberschüsse an, die mitunter die Netzstabilität europäischer Nachbarn gefährden und in Extremfällen zu negativen Strompreisen an der Leipziger Strombörse führen. Probleme bereiten auch die saisonalen Schwankungen der Stromerzeugung mit einerseits hohen Produktionsraten im Sommer, aber geringem Stromverbrauch und andererseits niedrigen Produktionsraten im Winter bei hohem Verbrauch. Vor der Energiewende genügten in Deutschland überwiegend Pumpspeicherkraftwerke um die Spannung und Frequenz des Stromnetzes stabil zu halten. Diese Situation wird sich in Anbetracht des weiteren Ausbaus der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien verschärfen, ist aber durch den Zubau weiterer Pumpspeicherkraftwerke allein nicht zu lösen. Einerseits sind die Planungs- und Genehmigungszeiten für Pumpspeicherkraftwerke außerordentlich lang und andererseits sind die Anfangsinvestitionen sehr hoch. Hinzu kommt, dass Pumpspeicherkraftwerke nicht geeignet sind, die saisonalen Schwankungen der Stromüberschüsse auszugleichen. Folglich müssen weitere Speichertechnologien entwickelt und zum Einsatz gebracht werden. Ergänzend zum Ausbau der Speichermöglichkeiten  müssen Energie sowie Leistung gespart werden und es muss eine Anpassung des Verbrauchs an die volatile Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in die Wege geleitet werden.

I.7.4. Reduzierte Versorgungssicherheit 149 150 151 152

Im Dezember 2012 wurde ein Gutachter-Statusbericht zur Energiewende vorgelegt, in dem moniert wurde, dass die Wirtschaftlichk Wirtschaftlichkeit eit  der Stromversorgung ebenso absinke wie die Versorgungssicherheit. Dabei wird von Gutachtern auch festgestellt, dass ein Blackout von nur einer Stunde nach Berechnungen des Bundeswirtschaftsministeriums einen finanziellen

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Schaden in Höhe von mindestens 430 Mio. Euro nach sich ziehen würde.

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Ein weiteres Stabilitätsproblem ergibt sich bei einem Überangebot regenerativ erzeugter Stromeinspeisung. Während bei Überlast durch den „5-Stufen-Plan zur Beherrschung von Großstörungen mit Frequenzeinbruch“   ein automatisiertes Verfahren zur Begrenzung der Auswirkungen besteht, fehlt ein solches bei überhöhter Einspeisung mit Frequenzanst Frequenzanstieg. ieg.

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I.7.5. Steigende Stromkosten 158 159 160 161 162

In den letzten Monaten hat sich die politische Diskussion über die Energiewende, gerade im Hinblick auf die Stromkosten, deutlich verändert. Es ist kaum mehr die Rede davon, dass der Ausstieg aus der Kernenergie eine Entscheidung von weitgehend gesellschaftlichem Konsens war. Im Gegensatz dazu wird jetzt der Anstieg der Stromkosten massiv ins Visier genommen. Dies ist umso verwunderlicher, als der Strompreis schon seit dem Jahr 2000 über

 

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60 %, d. h. jahresdurchschnittlich um je 4 %, angestiegen ist. Dies verdeutlicht, dass der Endverbraucherstrompreises im letzten Jahrzehnt weitgehend unabhängig von der Entscheidung, aus der Kernenergie auszusteigen, entstanden ist. In der öffentlichen Diskussion werden jeweils verschiedene Betroffene der Strompreissteigerungen identifiziert. Während die Wirtschaft beklagt, dass Deutschland über einen der höchsten Strompreise in Europa verfügt und dabei häufig verschweigt, dass die Energiekosten des produzierenden Gewerbes laut Statistischem Bundesamt nur 2,3 % der Gesamtkosten ausmachen und die stromintensive Industrie von der Zahlung der EEG-Umlage befreit ist, stellen viele Medien den Privatkunden als Hauptleidtragenden dar. Die Befreiung der energieintensiven Betriebe aufgrund internationalen Wettbewerbs ist äußerst restriktiv zu handhaben. Bei der Neuformulierung des EEG sind die Ausnahmen so streng wie möglich zu begrenzen, um die Last auf möglichst breite Schultern zu verteilen. Wir begrüßen, dass auch CDU und FDP den in der CSU von Generalsekretär Dobrindt und dem AKU-Vorsitzenden Göppel vorgestellten Vorschlag der Strompreisbremse aufgegriffen haben. Hierbei soll die EEG-Umlage mit einem Fonds-Modell über die KfW Kf W gedeckelt werden.

II. Masterplan für die Energiewende   178 179 180 181 182 183 184 185 186

Die eben beschriebenen Herausforderungen rufen nach dem ganzheitlichen Konzept einer dezentralen Energieversorgung mit konkreten Maßnahmen, das aufzeigt, wie die Umsetzung der Energiewende erfolgreich vollzogen werden kann. Auch wenn der Bundesumweltminister einen Masterplan für entbehrlich hält, ist die Position des AKE eindeutig: Ob Masterplan oder Roadmap - eine gesetzliche Grundlage für die Energiewende muss geschaffen werden, die alle Bereiche der Energiewende (Strom, Wärme, Mobilität, Energieeinsparung) und ihre gegenseitigen Interdependenzen berücksichtigt. Hinzu kommen nachhaltige Maßnahmen zur Bereitstellung CO -neutraler Energien, ihrer Verteilung und mittelfristigen Speicherung. ₂

II.1. Steigerung der Energieeffiz Energieeffizienz ienz 187 188 189 190 191 192 193 194

In Gebäuden, Haushalten, Handel, Dienstleistungen und Industrie lassen sich mit neuen technischen Möglichkeiten enorme Energieeinsparungen gewinnen. Deutschland hat einen Primärenergieverbrauch von 3.954 TWh (100 %), wovon nur 1.351 TWh (34,2 %) beim Menschen ankommen (Nutzenergie). Davon entfallen auf die Industrie 436 TWh (11 %), auf Gewerbe und Dienstleistung 244 TWh (6,2 %), auf Verkehr 147 TWh (3,7 %) und auf den Bereich Wärme/Haushalt der höchste Anteil von 524 TWh (13,3 %). Dieser enorme „Wärmeanteil“ und der Verlust von über einem Drittel der Energie müssen als Herausforderung und als Chance gesehen werden, neue Wege der Energieeffizienz zu gehen. Niedrigenergiehäuser,

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Plusenergiehäuser, äuser, effiziente von technische undSchon Fabrikation Fabrikationsentwicklungen –Plusenergieh  hier entsteht einePV-Anlagen, Wertschöpfungskette großemGeräte Ausmaß. heute sentwicklungen ist Deutschland

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auf dem Gebiet der energiesparenden Gebäudegestalt Gebäudegestaltung ung weltweit führend.

 

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198 199 200 201 202 203 204

Energieeinsparung ist eine wichtige Säule für die Umsetzung der Energiewende. Daher muss es Ziel der CSU sein, bis zum Jahr 2020 neue Gebäude nur noch mit einem Energiebedarf von annähernd „Null“ zuzulassen. In gleichem Maße gilt es, „untere Energieverbrauch sziele“ für Verkehr, Gewerbe und Industrie a nzusteuern. Dabei gilt es, ein Anreizsystem zu gestalten, welches „Energiesparen“ belohnt. Die Blockadehaltung der rot-grün-regierten

Länder im Bundesrat behindert die Ziele des Energiesparens durch energetische Gebäudesanierung.

II.2. Ausbau der Transport- und Verteilernetze 205 206 207 208

Mit der Bereitschaft der Länder, die Planungskompetenz für die Transportnetze auf den Bund zu delegieren, ist am 7. Dezember 2012 ein wichtiger Schritt für den Ausbau der Transportnetze erfolgt. Der Bundesbedarfsplan liegt nun vor. Jetzt kommt es darauf an, die Planungen rasch in die Realität umzusetzen.

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Zur Überbrückung großer Distanzen sollten die wesentlich effizienteren Gleichstromleitungen zum Einsatz gebracht werden. Je nach Last und Entfernung ist zu prüfen, ob Drehstromleitungen eventuell auch mit höherer Spannung oder Hochspannungs-GleichstromÜbertragungs-Leitungen Übertragu ngs-Leitungen (HGÜ) gebaut werden. Deutsche Unternehmen können bei Bau und Betrieb von HGÜ-Leitungen bereits auf einen langjährigen Erfahrungsschatz zurückgreifen, wie z. B. beim Baltic Cable, einer HGÜ-Verbindung zwischen Deutschland und Schweden.

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Durch die im Energiekonzept „Energie innovativ“ der Bayerischen Staatsregierung beschlo s-

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sene Steigerung der dezentralen regenerativen Stromerzeugung ergeben sich grundsätzliche Strukturprobleme bei den Verteilnetzen, die sich im bestehenden Regulierungsrahmen nicht lösen lassen. Der Regulierungsrahmen legt den Fokus bei der Effizienzbetrachtung auf die Abnahmestruktur, der Einfluss der Stromeinspeiser auf die Netzstruktur bleibt weitge-

209 210 211 212 213

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hend unberücksichtigt. Deshalb ist künftig ein ganzheitlicher Ansatz unter Berücksicht Berücksichtigung igung der Lebenszyklusk Lebenszykluskosten osten erforderlic erforderlich. h. Dem Ausbau der intelligenten Verteilnetze, insbesondere auf der Mittel- und Niederspannungsebene zu intelligenten Smart Grids, kommt eine große Bedeutung zu. Mit Hilfe von Smart Meters oder Smart Homes kann auch bei kleineren Stromverbrauchern ein aktives Lastmanagement betrieben werden. Der derzeitige Regulierungsrahmen muss entsprechend angepasst werden.

II.3. Ausbau der Speicher 227 228 229

Zum Ausgleich der zeitlich schwankenden Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien und zur Entlastung der Netze sollten die Speicher möglichst nah an den Erzeugungsanlagen oder Netzverknüpfungspunkten aufgebaut werden. Nach dem derzeitigen Stand der Technik

 

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gibt es noch keinen wirtschaftlichen Speicherm Speichermix ix für eine komplett regenerativ regenerativee Energieversorgung. Deswegen muss beim Aufbau von Speichern in den nächsten Jahren auf einen Mix geachtet werden, der schnelle Abrufbarkeit, geringe Selbstentladung, vernünftige Kosten, vielfältigen Einsatz und die Speicherfähigkeit über längere Zeiträume gleichermaßen berücksichtigt. Dabei müssen alle Möglichkeiten, sowohl der weitere Ausbau von Pumpspeicherkraftwerken als auch der Einsatz von chemischen Speichern und Batterien, einbezogen werden. Darüber hinaus muss die Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Energiespeicher intensiviert und eine Anschubfinanzierung, insbesondere für dezentrale Speichertechnologien, bereitgestellt werden.

II.3.1. Pumpspeicherkraftwerke 240 241 242 243 244 245 246

Bauherr bzw. Investor neuer Pumpspeicherkraftwerke könnte das von Ministerpräsident Horst Seehofer vorgeschlagene „neue  Bayernwerk ““   gemeinsam mit den kommunalen Stadtwerken sein. Durch diese Gesellschafterstruktur von Freistaat und Kommunen ließe sich eine stärkere Risikostreuung realisieren und eine leichtere Umsetzung auf staatlicher wie kommunaler Ebene erreichen. Wegen der extrem hohen Kosten, fehlender topologischer Voraussetzungen und der ökologischen Auswirkung von Pumpspeicherkraftwerken sollten jedoch vordringlich Speicheralternativen erforscht und umgesetzt werden.  

II.3.2. Gas und Wärme als Speicherinstrument 247 248 249 250 251 252 253 254 255

256 257 258 259 260 261 262 263

Fakt ist, dass bereits heute Anlagen der Erneuerbaren Energien (Wasser, Wind und Sonne) mitunter wegen temporärer Überproduktion vom Netz genommen werden müssen, wobei die Betreiber dieser Anlagen für eine solche Abschaltung vergütet werden müssen. Unter diesen Voraussetzungen ist es auf jeden Fall sinnvoller, diesen Überschussstrom als Wärme  Wärme   zu speichern oder in Hybridkraftwerken zu nutzen, um elektrolytisch Wasserstoff zu gewinnen. Dieser kann über Brennstoffzellen wieder verstromt oder in Übereinstimmung mit geltenden Normen bis zu 5 %  %   in das Gasnetz eingespeist werden. Alternativ kann aus Wasserstoff synthetisches synthetisches Methan (Erdgas) erzeugt werden und ohne Mengenbeschränk Mengenbeschränkung ung in das vorhandene vorhande ne Gasnetz eingespeist werden. Der Vorteil von synthetischem Methan liegt darin, dass die zum Transport notwendige Infrastruktur vorhanden ist, Methan in nahezu beliebigen Mengen gespeichert und darüber hinaus vielseitig, u. a. auch in der chemischen Industrie und im Verkehrsbereich, eingesetzt werden kann. Im gesamten deutschen Gasnetz können 514 TWh chemischer Energie gespeichert werden und in den Gasspeichern über 200 TWh, was dem Erdgasverbrauch von mehreren Monaten entspricht. Nachteilig ist derzeit noch, dass bei der Erzeugung und Verstromung von synthetischem Methan relativ hohe Energieverluste entstehen. Deshalb muss die Power-to-Gas-Technologie weiterentwickelt werden. Auch die Speicherung elektrischer

 

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Energie in Form von Wärme oder Kälte (Power-to-Heat) ist eine Möglichkeit. Dies erfordert eine Intensivierung der Forschung sowie die Errichtun Errichtung g weiterer Pilotanlagen.

II.3.3. Biomasse – Bioenergie 266 267 268 269 270 271 272 273

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Bayern ist auch ein Agrarland und erlebt seit Jahren durch die Bioenergieproduktion und den Anbau von Energiepflanzen einen Strukturwandel von der Landwirtschaft mit Produktion von Lebensmitteln hin zur Energiewirtschaft mit Erzeugung von Energie. Durch das EEG und das EEWärmG haben Biogasanlagen, Biomasseheiz(kraft)werke und Pellet- oder Hackschnitzelkraftwerke einen enormen Aufschwung erlebt. Es ergibt sich jedoch die Herausforderung, einen Zielkonsens zwischen Energie und Ernährung herbeizuführen. Insbesondere sind Biokraftstoffe der zweiten Generation (z. B. Biomethan und biomass-to- liquid „BTL“ ) in ihrer Entwicklung aus ethischen, wirtschaftlichen und ökologischen Gründen zu fördern. Die CSU sagt ohne Wenn und Aber „Ja“  zur  zur Bioenergie, wenn: a)  Biomasse auch aus organischen Reststoffen verwendet wird, b)  eine positive CO2-Bilanz gesichert wird, c)  die Nahrungsmittelerzeugung Nahrungsmittelerzeugung Priorität hat, d)  Monokultur Monokulturen en vermieden und ein nachhaltiger Anbau geleistet wird.

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Um das Ziel zu erreichen, möglichst dezentrale Versorgungsstrukturen mit Strom und Wärme aus regenerativen Energien zu erzeugen, ist ein Bayerisches Investitionsförderprogramm aufzulegen. 

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1) Förderung von Wärmenetzen:

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Die bayerischen Kommunen sind beim Aufbau von Nahwärmenetzen intensiv zu fördern. Besonders in Gebieten ohne Erdgasversorgung müssen für die Bürger die Energiekosten (Wärme und Strom) in einem erträglichen Rahmen gehalten werden.

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2) Förderung von Biogasleitungen und –aufbereitungsanlagen:

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In Bayern werden bundesweit die meisten Biogasanlagen betrieben. Die wenigsten dieser Anlagen verfügen, gerade in den Sommermonaten, über eine Wärmenutzung. Dadurch werden nur ca. 50 % der erzeugten Energie genutzt genutzt!! Um 100 % der erzeugten Energie zu nutzen, ist ein Förderprogramm zum Bau von Biogasleitungen und –aufbereitungsanlagen auf Erdgasqualität zur Einspeisung in das Erdgasnetz zu fördern. Mit diesem System können auch bereits bestehende kleinere Biogasanlagen ohne ganzjähriges Wärmekonzep Wärmekonzeptt wirtschaft wirtschaftlich lich betrieben werden.

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3) Förderung der Errichtung von Gemeinschaftsbiogasanlagen zur Verwertung von Mist und Gülle:

Mit dem EEG 2012 können im landwirtschaftlichen Bereich neue Biogasanlagen nicht mehr wirtschaftlich arbeiten. Um die großen Mengen an landwirtschaftlichen Reststoffen wie Mist und Gülle energetisch zu nutzen, ist der Bau von Gemeinschaftsanlagen mit einem

 

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299 300 301 302

einmaligen Baukostenzuschuss zu fördern. Als Begrenzungen sind eine maximale Größe der Anlage innerhalb der Privilegierung nach § 35 Baugesetzbuch, der Einsatz von mindestens 50 % Gülle, Mist oder Landschaftspflegematerial und mindestens zwei Beteiligte einzuhalten.

II.3.4. Dezentrale Speicher 303 304 305 306 307 308 309

Insbesondere im Wohnungsbereich muss es Ziel sein, energieneutrale Gebäude bzw. Siedlungen zu realisieren. Dabei wird der regenerativ erzeugte Strom nicht in das Netz eingespeist, sondern in Batterien zwischengespeichert und bedarfsgerecht abgerufen. Nach derzeitigem Stand der Technik ist ein Tagesspeicher für einen privaten Haushalt mit ca. 10 kWh Energieinhalt realisierbar, aber mit einem hohen Bedarf an Batterien verbunden. Um eine Speicherung über längere Zeiträume zu ermöglichen, müssen die vorhandenen Technologien für Kleinspeiche Kleinspeicherr weiterentwickelt werden.

310 311 312 313 314

315 316 317 318

Neben leistungsfähiger leistungsfähigeren en Batteriendurch liegt eine mögliche Lösung der katalytisc katalytischen von Wasserstoff, der elektrolytisch überschüssigen Strominhergestellt wird.hen BeiBindung starker Stromnachfrage könnte dann das „energiehandelnde Haus" diesen katalytisch gebundenen Wasserstoff wieder von der Trägersubstanz isolieren und z. B. über eine Brennstoffzelle zurück in Strom verwandeln.  Auch dezentrale Wärmespeicher stellen eine sehr effiziente und kostengünstige Art der Energiespeicherung dar. In Zeiten hoher Einspeisung wird Strom in Wärme umgewandelt und gespeichert bis sie gebraucht wird. Diese Art der Energiespeicherung darf neben den elektrochemischen elektrochem ischen Speichern nicht vernachlässigt werden.

II.3.5. Wasserkraft Wasserkraft 319

Die Wasserkraft hat für Bayern als „Energiespeicher“ und als Energieangebot zur  Grundlast  Grundlast-

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sicherung eine zentrale Bedeutung. Der Anteil von 16 % zur Stromerzeugung kann bis 2022 spürbar erhöht werden. Deshalb gilt es, mit allem Nachdruck die Potenziale der Wasserkraft zu nutzen und auszubauen. Neue Entwicklungen von ökologisch vertretbaren Kleinwasserkraftwerken liegen vor und sollten für weitere Einrichtunge Einrichtungen n berücksichtigt werden.

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II.3.6. Tiefengeothermie in Bayern als Wärme- und Stromquelle 324 325 326 327 328

Bayern ist derzeit das Bundesland mit den meisten und effizientesten Projekten auf dem Gebiet der Tiefengeothermie. 15 Geothermie-Heizkraftwerke sind in Betrieb, weitere 9 befinden sich in Planung. Das Reservoir bayerischer Molasse kann bei Umsetzung der gegebenen Möglichkeiten mittelfristig eine Verstromung von über 2 TWh pro Jahr als regelbare Grundlast zur Verfügung stellen.

 

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Für die Fernwärmeversorgung steht prinzipiell eine thermische Leistung in diesem Reservoir von 80 GW zur Verfügung. Für den Ballungsraum München ist es nicht utopisch, dass dieser seinen Wärmebedarf Wärmebedarf bis 2040 allein aus der Tiefengeothermie decken kann. Betrachtet man die Abschätzungen von petrothermaler Geothermie, also Reservoire mit heißem Gestein (Granit) z. B. in Nordbayern, auf der Basis von Erfahrungen, die mit der kontinentalen Tiefbohrung Tiefbohrung in Windisches Windischeschenbach chenbach gemacht wurden, so bestehen hier Möglichkeiten, die bis 2050 eine Versorgung mit etwa 20 TWh elektrisch elektrischem em Strom bieten können. Da wir zukünftig auf keine Erneuerbare Energiequelle verzichten können, muss die Entwicklung der Tiefengeothermie in Bayern weiter betrieben werden. Nach der Sonnenenergie ist das Geschenk der Erdwärme das größte Energiepotenzia Energiepotenziall (10 26 Joule). Um die Hydrothermal-Geothermie als Technologietreiber zügiger zu entwickeln, sind administrative Hemmnisse, wie z. B. die rechtliche Behandlung des Thermalwassers nach dem WHG, was teilweise zu Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme führt, oder die fehlende Pri-

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vilegierung Geothermie-Kraftwerke im Außenbereich durch Gesetzesänderungen (WHG, BauGB) vomder Freistaat Bayern anzustreben. Um die petrothermale Geothermie in Nordbayern voranzubringen, muss vom Land Bayern auch eine finanzielle Unterstützung eines Demonstrationsvorhabens angestrebt werden. Dazu gehört auch die Errichtung eines wissenschaftlichen Geothermie-Zentrums in Nordbayern. 

II.3.7. Solarthermie, Umgebungswärme und Kraft-Wärme-Kopplung 347 348 349 350

Die Speicherung von Solarwärme und Abwärme und ihre Wiederverwendung sind bisher weitgehend unberücksichtigt unberücksichtigt geblieben. Dieser Bereich beherbergt zusammen mit Fern- und Nahwärmenetzen eine große Fülle von Möglichkeiten, Energie mit Hilfe der Kraft-WärmeKopplung effizient einzusetzen. einzusetzen.

II.3.8. E -Mobilität und Elektrospeicher 351 352 353 354 355 356 357 358

Die Umsetzung der Energiewende sieht die Jahre 2020, 2040 und 2050 als Zeitpunkte, ab denen eine andere Energieversorgung steht. Deutschland strebt im Rahmen des „Nationalen Entwicklungsplans Elektromobilität“   an, bis 2020 eine Million E-Fahrzeuge auf deutsche Straßen zu bringen. Für die bayerische Automobilindustrie sowie für die gesamte bayerische Wirtschaft bedeutet die Umorientierung vom Verbrennungsmotor zum Elektromotor eine enorme Herausforderung mit großen Konsequenzen: Die gesamte Infrastrukturtechnik des Autos erfährt einen Paradigmenwechsel (kein Schaltgetriebe, keine Kupplung, keine Abgasanlage u. v. a.). Zu den größten Herausforderun Herausforderungen gen in der E-Mobilität gehört die Entwicklung

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effizienter Batterien. Forschung millionenfache wird hier zu effizienten Lösungenanbieten: kommenAutobatteund wird damit gleichzeitig eineDie interessante Speicherkapazität rien werden zu Stromkunden und Stromlieferanten. In Zeiten hoher Stromerzeugung spei-

 

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chert ein Elektrofahrzeug Strom, den es bei Bedarf an das Netz abgibt! Schon heute praktizieren die TUM und Siemens ein Pilotprojekt mit 600 E-Fahrzeugen in München-Perlach mit großem Erfolg.

II.4. Kapazitätskraftwerke Kapazitätskraftwerke 365 366 367 368 369 370 371 372 373

Wie bereits ausgeführt, gibt es Zeiträume mit großer Stromnachfrage, aber geringer Erzeugung von regenerativem Strom. Für diese Fälle werden Reservekraftwerke benötigt, die in kürzester Zeit hoch- bzw. heruntergefahren werden können. Dafür eignen sich besonders Gasturbinenkraftwerke und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die einen relativ hohen Wirkungsgrad aufweisen. Doch die Gasturbin Gasturbinenkraftwerke, enkraftwerke, die potentiell über 8.000 Stunden im Jahr laufen könnten, rechnen sich nicht mehr, wenn nur 1.000 bis 2.000 Betriebsstunden pro Jahr erforderlich sind. Hier bietet es sich an, ein dezentrales System vieler kleinerer kommunaler Gas-BHKW mit einer Leistung von 1–2 MW zu installieren und die anfallende Wärme in Nahwärmenetzen zu nutzen. Will man also Versorgungssicherheit gewährleisten, muss die

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Kapazitätsbereitstellung durch Kraftwerke geregelt werden. Der Aufbau artigen Kapazitätsmarktes Kapazitätsmarktes würde allerdingsfinanziell zu weiteren Kostenbelastungen führen.eines derDenkbar ist auch, dem jüngsten Vorschlag der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag zu folgen, in dem die Erzeugung von volatilem Erneuerbarem Strom an die Bereitstellung von Ersatzkapazitäten Ersatzkapazitäten geknüpft wird. Dies kann beispielswei beispielsweise se durch handelbare Zertifikate erreicht werden, über die wiederum hochmoderne Gaskraftwerke finanziert oder Biogasproduzenten produzent en zu flexiblerer, ausgleichender Einspeisung motiviert werden.

II.5. Reform der gesetzlichen Grundlagen  381

Bundesminister Peter Altmaier, MdB hat im November 2012 einen Verfahrensvorschlag zur

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Neuregelung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vorgelegt. Dieser Vorschlag ist eine gute Grundlage für ein neues Marktdesign der Energiewende, sollte allerdings modifiziert werden, weil wir uns von der reinen Energiemengenförderung verabschieden verabschieden müssen.

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Ziel sollte es sein, zwischen nicht regelbaren und regelbaren regenerativen Energien zu unterscheiden und diese entsprechend unterschiedlich zu vergüten. Beispielsweise Strom aus Geothermie oder Wasserkraft, der nahezu rund um die Uhr verfügbar (von Hochwasser und strengstem Frost abgesehen) und in gewissem Maße regelbar ist, müsste somit eine höhere Einspeisevergütung zustehen. Die höchste Einspeisevergütung könnte auf Biogas entfallen, da es potentiell 365 Tage rund um die Uhr lieferbar und darüber hinaus regelbar ist. Unter der Bedingung der Nutzung von Abwärme an benachbar benachbarte te Siedlungen bzw. GewerbebetrieGewerbebetriebe könnte außerdem die Energieeffizienz deutli deutlich ch erhöht werden. Darüber hinaus sollte bei der Reform des EEG berücksichtigt werden, dass die Erzeuger regenerativen Stroms künftig einen Beitrag zur Netzstabilität und zur Stromspeicherung leis-

 

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ten. Hier soll die neue Vergütungsstruktur einen Anreiz bieten, volatile Energieformen wie Wind und Photovoltaik mit Stromspeichern zu kombinieren, um eine höhere Grundlastfähigkeit und Regelbarkeit zu erreichen. Im Gegenzug ist die Stromsteuer abzusenken, um auch die Privathaushalte angesichts steigender EEG-Umlagen EEG-Umlagen zu entlasten. Um eine nachh nachhaltige altige Netzent Netzentwicklung wicklung zu gewährleisten, ist eine Anpassung des aktuellen Regulierungsr Regulierungsrahmens ahmens zwingend erforderlich.

II.6. Koordination mit dem EU-Energiemarkt 401 402 403 404 405

Deutschland liegt in der Mitte Europas. Dies muss auch bei den energiepolitischen Entscheidungen berücksichtigt werden. Bereits heute wird überschüssiger Windenergiestrom aus dem Norden über polnische, tschechische und z. T. auch österreichische Netze in den Süden transportiert. Die Pumpspeicherkraftwerke in Österreich und der Schweiz nehmen der Bundesrepublik regenerativen Strom ab, um ihn zwischenzuspeichern und ihn in Zeiten hoher

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Stromnachfrage wieder Deutschlandunserer zu liefern. Aber auch der intensive mit Frankreich trägt zuran Stabilisierung Netze bei. Dieses Vorgehen Stromaustausch ruft nach einer stärkeren Koordinierung der deutschen Energiewende mit der europäischen Energiepolitik. Eine bessere Koordination ist geboten, um die weiteren Schritte im Einvernehmen mit der EU und ohne beihilferechtliche Probleme gehen zu können. Dennoch müssen wir darauf bestehen, eigene Wege bei der Energieversorgung gehen zu dürfen, wenn dies für die Energiewende erforderlich ist.

II.7. Bedeutung und Verantwortung der Kommunen 413 414 415 416

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Den Kommunen, Stadtwerken und Energiegenossenschaften in Bayern kommt bei der Umsetzung der Energiewende eine Hauptrolle zu. Dabei sind insbesondere auch die Aspekte der interkommunalen Zusammenarbeit zu beachten und Ansätze der Rekommunalisierung zu unterstützen. Sie sind Planungs- und Genehmigungsi Genehmigungsinstanz nstanz und haben damit einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung und Umsetzung ganzheitlicher Energieleitpläne. Als Eigentümer kommunaler Liegenschaften (Schulen, Rathäuser etc.) sind Städte und Gemeinden im Bereich der Energieeinsparung wichtige Vorbilder für die Bürger und haben einen steuernden Einfluss auf die kommunale Energieversorgung. Energiewende bedeutet Systemwende, d. h. Ausstieg aus der zentralen Versorgung und Aufbau einer dezentralen Energieversorgung, die eine funktionierende interkommunale Zusammenarbeit auf Landkreisebene und darüber hinaus voraussetzt. Wichtige Akteure bei der Energiewende sind die kommunalen Energieversorgungsunternehmen, die wegen der hohen Investitionen verlässliche Rahmenbedingungen benötigen.

 

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Hier könnte der Freistaat Bayern, wie von Ministerpräsident Horst Seehofer vorgeschlagen, ein neues Bayernwerk aufbauen. Dieses „neue Bayernwerk" könnte die Aktivitäten des Fre istaats mit den kommunalen Stadt- bzw. Gemeindewerken koordinieren. Bei einer derartigen Zusammenarbeit ist auf jeden Fall die rechtliche Selbständigkeit der kommunalen Stadtwerke zu gewährleisten. Eine regionale/kommunale Energieversorgung schafft mehr Versorgungssicherheit, erhöht die Wertschöpfung in der Region, bringt Standortvorteile für Gewerbe, leistet einen beispielhaften Beitrag für den Klimaschutz, fördert zukunftsfähige Technologieentwicklungen und sichert die Zukunftsfähigkeit der Region. „Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele!“  Dieser   Dieser genossenschaftliche Leitsatz von Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818 – 1888) aus dem 19. Jahrhundert gewinnt heute eine neue Bedeutung: Die Gründung von Energiegenossenschaften ist der Schlüssel für die Einbindung der Bürgerinnen Bürgerinne n und Bürger und der konkreten Unterstützung zukunftsfähiger Energieprojekte. Energieprojekte. Der AKE unterstützt die Bildung von Energiegenossenschaften und appelliert an Politik, Wirtschaft Wirtscha ft und Öffentlichke Öffentlichkeit, it, die Vorteile solcher Initiativen offensiv dazustellen.

III. Zusammenfassung Zusammenfassung  441 442 443 444 445 446 447 448 449 450 451 452

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1.  Wir sehen das Jahrhundertprojek t „Energiewende“   -  mit einem größtmöglichen gesellschaftlichen und parlamentarischen Konsens beschlossen - als eine der mutigsten Entscheidungen dieser Zeit. Sie war wichtig und richtig. Wir haben „Ja“ gesagt zu einer ne uen Energiewelt, der größten wirtschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Aufgabe der Nachkriegszeit. Es gilt, diese Herausforderung anzunehmen und die Chance zu ergreifen, den Kindern und Enkeln eine Energiewelt zu gestalten, welche ihnen nicht nur nachhaltige Energien sichert, sondern gleichermaßen die Umwelt schont, die einzigartige Schöpfung erhält und die Klimabelast Klimabelastung ung mildert: Der Umbau unseres Energieversorgungssystems von einem zentralen nuklearen/fossilen System zu dezentralen regenerativen Strukturen ist ein Ziel von historischer Dimension. Die Welt schaut auf Deutschland, ob unserem Land dieser Umbau gelingt. Deutschland muss sich seiner Vorreiterrolle stets bewusst sein. 2.  Wir wollen die Energiewende zum Erfolg führen. Der enorme Anstieg Erneuerbarer Energien bis Ende 2012 war ein nie erwarteter Erfolg. Der Energievorrang für Strom aus Erneuerbaren Energien als Kernbaustein des EEG war und ist der Motor für den gewaltigen Ausbau. Die Investitionen in Erneuerbare Energien zahlen sich aus, eröffnen eine beispiellose Wertschöpfungskette und sichern Deutschland auf dem Weltmarkt den Spitzenplatz in der grünen Technologie. Notwendig ist ein intelligentes KostenStrompreis-System mit geeigneten Ausgleichsmechanismen, damit die Erneuerbaren Energien wettbewerbsfähig auf dem Markt bestehen können. 3.  Wir wollen Reserven und Speicher für Erneuerbaren Energien schaffen. Schon heute

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erreicht maximal erreichbare Spitzenleistung Wind- und Solarenergie in etwa die deninstallierte durchschnittlichen täglichen Bedarf. Damit dievon Versorgungssicherheit bei einer volatilen Stromerzeugung gegeben ist, muss der Strommarkt so flexibel gestaltet

 

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werden, dass auch in Zukunft genügend Reserve-Kapazitäten zur Verfügung stehen. Dazu ist es notwendig, die bisherige Kaltreserve zu einer strategischen Reserve weiterzuentwickeln. Hierzu gehören neue Speicheranlagen, speicherbare Biomasse-Energie und ein innovatives/intelligentes Lastmanagement. Ein neues EEG muss diesem Bedarf an Speicherkapazitäten Speicherka pazitäten Rechnung tragen. 4.  Wir wollen Strommarktpreise mit Bezug zur Realität schaffen. Der Strompreis muss gerechter und sozial gestaltet werden und die Komponenten des Strompreises müssen transparenter dargestellt werden. Notwendig ist ein flexibler und die Erneuerbaren Energien integrierender Strommarktpreis. Dazu gehört, dass der Emissionshandel die Kosten des CO2-Ausstoßes widerspiegeln widerspiegeln muss. Die ökonomisch immer weniger relevanten CO2-Zertifikate führen dazu, dass Kohlekraftwerke beliebig zu Lasten anderer Energieträger produzieren dürfen. Die Nachfolgekosten für die Belastung der Umwelt werden nicht berücksichtigt. Ohne vollständige Internalisierung der Zusatz- und Folgekosten ist ein fairer Wettbewerb nicht möglich!   wolleninunsere Netze effizient nutzen und mit Hochdruck Derphysikaliständig 5. Wir steigende, das Netz eingespeiste Anteil Erneuerbarer Energienausbauen. stellt große sche und technische Anforderungen an das Stromnetz. Daher sind die Modernisierung und der Ausbau von Verteil- und Übertragungsn Übertragungsnetzen etzen genauso wichtig wie die intelligente Flexibilisierung und Steuerung der Stromnetze durch Smart Grid, Smart Meter und Smart Home. Eine vorausschauende Abstimmung beim Netzausbau zwischen den Kraftwerksplanern und den Netzbetreibern ist zwingend erforderlich. Der vorausschauende Netzausbau anhand des abzusehenden Bedarfs hat sich dem Ausbau der Erneuerbaren Energien anzupassen und muss vereinfacht werden. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz unter Berücksichtigung von Lebenszykluskosten und damit eine nachhaltige Entwicklung notwendig.   Die für Bayern eminent wichtige Thüringer Strombrücke muss zeitgerecht fertig gestellt werden. Da der Ausbau der Energienetze im Wesentlichen auf land- und forstwirtschaftlichen forstwirt schaftlichen Flächen erfolgt, sind die Betroffenen durch geeignete Bürgerbetei-

ligungen einzubinden. So kann die Akzeptanz der Menschen für den Netzausbau, für die Energieerzeugung und Energiespeicherung durch das Angebot von Bürgeranleihen erhöht werden. 6.  Wir wollen Einspar- und Effizienzpotenziale ausschöpfen. Von der in Deutschland jährlich benötigten Primärenergie kommen letztlich nur 40 % als Nutzenergie an! In der vermeidbaren Energie sowie effizienter nutzbaren Energie liegen die größten Energiepotenziale. In allen Bereichen – Industrie, Gewerbe / Handel / Dienstleistung, Haushalt und Verkehr, Wohn- und Gebäudesektor – gibt es enorme Einspar- und Effizienzreserven. Es gilt, ein allgemeines Bewusstsein für den sparsamen Umgang mit Energie in Wirtschaft, Industrie (Lastmanagement), Behörden und bei Bürgerinnen und Bürgern zu schaffen. In der Nutzung von Elektrizität bietet sich eine Palette von Maßnahmen an, die

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vom Einsatz energieeffizienter Geräte bis zuund einer effizienten Beleuchtung reichen. Dem Aufbau von kommunalen Nahwärmenetzen einer effizienten Wärmeversorgung von Ballungsräumen über Fernwärme kommt hier eine besondere Bedeutung zu.

 

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7.  Wir wollen Speichertechnologien fördern und ausbauen. Der Erfolg der Energiewende entscheidet sich mit dem Erfolg effizienter Speichertechnologien. Speichertechnologien. In einem Elektrizit Elektrizitätsätssystem mit hohen Anteilen volatiler Stromerzeugung aus regenerativen Energieträgern sind Kurz- und Langzeitspeicher für eine stabile Stromversorgung entscheidend. Neben dem Ausgleich schwankender Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien ist die Bereitstellung von Systemdienstleistungen durch Stromspeicher im Stromversorgungssystem von besonderer Bedeutung (Stabilisierung der Netzspannung und der Frequenz). Ein attraktiver Technologiemarkt muss in seiner Entstehung gefördert werden. Die ideale Speichertechnologie gibt es nicht: Die verschiedenen Technologien unterscheiden sich hinsichtlich der gespeicherten Energieform (mechanisch, chemisch, thermisch und elektrisch), des verwendeten Energieträgers und des Prozesses zur Umwandlung von Energie. Forschung und Entwicklung auf diesen Gebieten müssen intensiviert und eine Anschubfinanzierung insbesondere für dezentrale Speichertechnologien bereitgestellt werden. Es ist zu prüfen, ob der Strom, der mittels innovativer Stromspeicher bedarfsgerecht bereitgestellt wird, von der EEG-Umlage und von den Netzentgelten befreit oder anderweitig attraktiver gemacht werden kann. 8.  Wir wollen mit Power-to-Gas Systemlösungen für morgen schaffen. Eine attraktive und effiziente Lösung, Energie in großem Umfang und langfristig zu speichern, ist die Nutzung des Erdgasnetzes. Mit Hilfe von Power-to-Gas- Verfahren kann „überschüssiger Strom“ aus Erneuerbaren Energien in Wasserstoff und synthetisches Erdgas umgewa ndelt, in Kavernen oder Gasnetzen gespeichert oder industriell genutzt werden. Eine Methanisierung unter Einsatz von CO2  erlaubt eine nahezu unbegrenzte Speicherung im Erdgasnetz. Noch befindet sich das Power-to-Gas-Verfahren im Forschungs- und Entwicklungsstadium. Da das Power-to-Gas-Konzept mit Strom, CO2  und Gasspeichern drei unterschiedliche Technikbereiche und Infrastrukturen miteinander verbindet, ist die Wahl geeigneter Standorte von großer Wichtigkeit. Für die Weiterentwicklung der zukunftsweisenden Systemlösung ist eine branchenübergreifende Strategie zu entwickeln, welche die Energiewirtschaft, die Herstellerindustrie sowie die Gasnetz- und Stromnetzbetreiber umfasst. 9.  Wir wollen die Vielfalt der Speichertechnologien nutzen, fördern und ausbauen. Viele technische Möglichkeiten für einen flexiblen Betrieb von Erneuerbare-Energie-Anlagen und zur Sicherung der Systemstabilität sind heute schon vorhanden, müssen aber effizienzorientiert genutzt und ausgebaut werden. Die Stromerzeugung aus Biomasse und Biogas muss ebenso auf eine bedarfsgerechte Stromeinspeisung ausgerichtet werden wie Pumpspeic Pumpspeicherkraftwer herkraftwerke, ke, dezentrale Wärmespeiche Wärmespeicherr oder Kapazitäts Ka pazitätskraftwerke. kraftwerke. Gerade dezentrale Wärmespeicher stellen nicht nur eine effiziente Energiespeicheru Energiespeicherung ng dar, sondern eröffnen vielfältige neue technologische Entwicklungen der dezentralen Versorgungssicherung. Speicher sowohl im zentralen als auch im dezentralen Einsatz müssen mittel- und langfristig wichtige Ausgleichs- und Stabilisierungsfunktionen überneh-

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men. Hierzu müssen entsprechende Rahmenbedingungen fürwerden. Investitionen in der Technologieentwicklung nologieentwic klung und Kostensenkun Kostensenkung g frühzeitig geschaffen

 

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10.  Wir wollen mit Power-to-Heat Wärme einsparen und Wärme nutzen. Der Wohn- und Gebäudesektor ist eines der größten Entwicklungspotenziale für Energieeinsparung, nachhaltiges Wirtschaften und Klimaschutz. Private Haushalte sind durch Wärmeproduktion überproportional am Energieverbrauch beteiligt. Neue Entwicklungen in Bauphysik und Wärmespeicherung erlauben schon heute ein Gebäudedesign, mit dem mehr Energie produziert als verbraucht werden kann. So sollte es Ziel sein, dass bis 2020 jeder Wohnungsneubau einen oberen Wärmebedarf von 0,20 W/m 2 hat. Dabei ist die Speicherung von Wärme oder der Betrieb von dezentralen Wärmesystemen (z. B. Wärmepumpen) sowie die Kombination mit Kraft-Wärme-Kopplungen ein technisch fertiges System, d. h. „Power -to-to-Heat“ ist schneller zu realisieren als andere Speicher- oder Ausgleichssysteme. Zur Umsetzung sind die staatlichen Förderungsgesetze möglichst schnell auf den Weg zu bringen. 11.  Wir wollen die Grundlastsicherung ausbauen. Wasserkraft Wasserkraft,, Geothermie-H Geothermie-Heizkraftwer eizkraftwerke ke und Biomasse-Kraftwerke sind gerade in Bayern grundlastfähige Energiequellen und müssen zur Primärregelung zugelassen werden. Bisher werden bei weitem noch nicht al-

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le Hier ist Bau neuer Querbauten Kraftwerke,in bayerischen auch unterFlüssen 100 zur kW,Stromerzeugung zu fördern genutzt. und nicht zu der behindern. Neben der Wasserkraft hat besonders die Tiefengeothermie in Bayern, erzeugt durch das Reservoir der bayerischen Molasse, ein mittelfristiges Energiepotenzial von über 2,3 TWh pro Jahr als regelbare Grundlast. Aber auch die Reservoire von petrothermaler Geothermie in Nordbayern (Energie aus heißem Stein) belaufen sich auf ein Energiepotenzial von 20 TWh für das Jahr 2050. Geothermie ist für Bayern eine regelbare Grundlastenergie mit höchstem Potential, welche wesentlich intensiver als bisher zu unterstützen unterstützen ist. All diesen Energieformen, die nahezu rund um die Uhr zur Verfügung stehen, muss eine höhere Einspeiseve Einspeisevergütung rgütung zukommen.

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12.  Wir wollen über Mobilität mit Elektrospeichern auch Arbeitsplätze sichern. Deutschland

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strebt im Rahmen des „Nationalen Entwicklungsplans Elektromobilität“ an, bis 2020 eine

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Million E-Fahrzeuge auf deutsche Straßen zu bringen. Deutschland soll Leitmarkt für Elektromobilität werden.  werden.  Aus Klima- und Umweltschutzgründen sollten in allen anstehenden Gesetzes- und Verordnungsänderungen Vorteile bzw. Anreize für ElektroFahrzeuge, Elektro-Hybrid-Fahrzeuge Elektro-Hybrid-Fahrzeuge und auch Gasfahrzeuge geschaffen werden. Mobilität muss zukünftig neu gedacht werden: Straße und Schiene müssen verzahnt und zu einem wettbewerbsorientierten und ressourcenschonenden Verkehrssystem zusammengeführt werden.

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13.  Wir wollen Bedeutung und Verantwortung der Kommune stärken. Den Kommunen in Bayern kommt bei der Umsetzung der Energiewende eine Hauptrolle zu. Sie sind Planungs- und Genehmigungsinstanz und haben damit einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung und Umsetzung ganzheitlicher Energieleitpläne. Energieleitpläne. Als Eigentümer kommuna-

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ler Liegenschaften (Schulen, Rathäuserfür etc.) Städte Gemeinden im Bereich Einder Energieeinsparung wichtige Vorbilder diesind Bürger undund haben einen steuernden fluss auf die kommunale Energieversorgung. Um für die Kommunen die administrative

 

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Umsetzung der Energiewende zu beschleunigen und entsprechende Gestaltungsmöglichkeiten zu schaffen, muss das Baugesetzbuch den Zielen der Energiewende angepas angepasst st werden. Energiewende bedeutet Systemwende, d. h. Ausstieg aus der zentralen Versorgung und Aufbau einer dezentralen Energieversorgung, die eine funktionierende interkommunale Zusammenarbeit auf Landkreisebene und darüber hinaus voraussetzt. Eine regionale/kommunale Energieversorgung schafft mehr Versorgungssicherheit, erhöht die Wertschöpfung in der Region, bringt Standortvorteile für Gewerbe, leistet einen beispielhaften Beitrag für den Klimaschutz, fördert zukunftsfähige Technologieentwicklungen und sichert die Zukunftsfähigkeit der Region. Die Kommunen müssen hierbei ihre Vorreiterrolle wahrnehmen. 14.  Wir wollen die europäischen Partner einbinden. Deutschland liegt in der Mitte Europas und damit im Zentrum eines europäisch europäischen en Stromnetzes. Bereits heute besteht ein inteninte nsiver Stromaustausch mit den Nachbarländern und trägt somit zur Stabilisierung unserer Netze bei. Dabei sind die Pumpspeicherkraftwerke in Österreich und der Schweiz besonders wertvolle Energiespeicher für Bayern. Doch aufgrund der immer vielfältigeren For-

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menZiele der der Energieerzeugung ist auch die Netzstabilität immer schwerer sicherzustellen. Die Energiewende verlangen nach einer stärkeren Koordinierung mit der europäischen Energiepolitik und eine bessere Abstimmung mit der EU, wobei die Durchsetzung notwendiger heimischer Interessen für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende nicht aufgegeben werden darf. 15.  Wir wollen das EEG erneuern.  Das EEG als Motor der Erneuerbaren Energien hat mit dem Instrument des Einspeisevorrangs massiv zum Ausbau der regenerativen Energien beigetragen. Der hohe Anteil ausgebauter aber sehr volatil verfügbarer Leistung macht nun jedoch auch Anreize für Speicherkapazit Speicherkapazitäten äten erforderlich. Notwendig sind heute flexible Vergütungsmodelle, eine transparente und effiziente Umlagebefreiung sowie eine Staffelung der EEG-Vergütung für EE-Anlagen nach Verfügbark Verfügbarkeit eit   und nicht nach Jahreszahlen. Für die Entwicklung von Speichertechnologie, strategischer Reserve und Lastenmanagement müssen im EEG über Umlagen hinaus finanzielle Mittel sichergestellt gestellt werden. Für ein Gelingen der Energiewende ist eine Neufassung des EEG notwendig. Wenn wir es mit der Energiewende ernst meinen, muss diese dringendst angepackt werden.

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